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Arbeiten für Agenturen (mehrere Fragen)
Thread poster: markusob
Andreas Morgenstern
Andreas Morgenstern  Identity Verified
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In memoriam
Plan B Jun 10, 2015

markusob wrote:

Was ist, wenn es mir in dem Team nicht gefällt? Was ist, wenn die Kunden nicht mein Fall sind? Ich kann jetzt nicht mehr so oft den Arbeitgeber wechseln.


Dann bleibt immer noch die Kunst des Übersetzens als Plan B, aber ich würde an Ihrer Stelle erst einmal tief durchatmen und die neue Stelle oder vielleicht mehrere neue Stellen erst einmal ausprobieren.
Aus Angst vor Kundenakquise würde ich nicht in den Übersetzerberuf wechseln. Um diese kommen Sie als Übersetzer auch nicht herum und Sie müssen praktisch Ihr eigenes Einkommen auf den Verhandlungstisch legen.

Zum Thema Steuererklärung:
Für die Steuererklärung benötigt man mit etwas Erfahrung weniger als eine Minute pro Auftrag (geht auch mit den gängigen Steuerprogrammen, die man als Privatperson nutzt). Das wäre also das geringste Problem


 
markusob
markusob
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Jetzt wird Plan B umgesetzt! Jun 10, 2015

Ich bin betriebsbedingt gekündigt worden. Ich bin ehrlich gesagt auch gar nicht traurig darüber. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Ich habe genau die richtige Anzahl von Jahren Berufserfahrung. Ich habe genau in den Bereichen Berufserfahrung, die mich interessiert haben. Ich habe mehrere Arbeitgeber gesehen. Ich habe alle formellen Qualifikationen erreicht, die ich erreichen wollte. Die Arbeitslosenquote ist auf Rekordtief in Deutschland. Ich habe ein w... See more
Ich bin betriebsbedingt gekündigt worden. Ich bin ehrlich gesagt auch gar nicht traurig darüber. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Ich habe genau die richtige Anzahl von Jahren Berufserfahrung. Ich habe genau in den Bereichen Berufserfahrung, die mich interessiert haben. Ich habe mehrere Arbeitgeber gesehen. Ich habe alle formellen Qualifikationen erreicht, die ich erreichen wollte. Die Arbeitslosenquote ist auf Rekordtief in Deutschland. Ich habe ein wenig Geld gespart.

Wenn ich jetzt noch länger warte, dann werde ich den Schritt niemals wagen. Mit der Zeit nehmen ja auch die theoretisch und praktisch erworbenen Kenntnisse wieder ab. Ich war nach der staatlichen Prüfung super in Deutsch. Ich merke jetzt schon, wie die Sprachkenntnisse wieder abnehmen. Auch in meinem Beruf musste ich mich mit der Zeit immer mehr spezialisieren. Am Anfang des Berufslebens ist man noch ziemlich flexibel. Ich bin jetzt so ca. fünf Jahre im Beruf. Nach dieser Zeit spezialisiert man sich entweder auf bestimmte Teilfragen in meinem Fachgebiet und / oder man bekommt Führungsverantwortung und / oder macht sich selbständig. Aus meiner alten Stelle bin ich herausgewachsen und das hat man mir auch gesagt.

Wenn ich mich jetzt selbständig mache und es klappt nicht, dann wird mir das niemand übel nehmen. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass es nicht klappen sollte. Wenn diese Agenturen einem wirklich regelmäßig Aufträge schicken, dann hat man ja Geld, auch wenn es vielleicht nicht viel ist. Andere Kollegen haben diese Einnahmequelle nicht. Die würden nicht einmal auf die Idee kommen (lach).
Ich komme aus einem Bereich, wo es nicht unüblich ist, dass man selbständig ist. Man wird höchstens sagen: "Sehen Sie! Das ist alles nicht so einfach. Kommen Sie lieber zu uns!" Wenn ich jetzt allerdings eine Festanstellung eingehe und das wird nichts, dann sieht das total blöd im Lebenslauf aus. Und selbst wenn es gut geht, ich würde mich immer fragen, was gewesen wäre wenn...
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Kompetenzbilanz Jun 10, 2015

Würde dir spontan eine Kompetenzbilanz mit einem Spezialisten empfehlen (in manchen Vereinen arbeiten die auch ehrenamtlich), um zu schauen, was du wirklich möchtest, was du dir zutraust, was nicht usw. Könnte mir vorstellen, dass das mehr Klarheit bringt.

Wäre jedenfalls besser, als - überspitzt gesagt - die Entscheidung davon abhängig zu machen, wie lange man für die Steuer braucht... Momentan ist das doch üb
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Würde dir spontan eine Kompetenzbilanz mit einem Spezialisten empfehlen (in manchen Vereinen arbeiten die auch ehrenamtlich), um zu schauen, was du wirklich möchtest, was du dir zutraust, was nicht usw. Könnte mir vorstellen, dass das mehr Klarheit bringt.

Wäre jedenfalls besser, als - überspitzt gesagt - die Entscheidung davon abhängig zu machen, wie lange man für die Steuer braucht... Momentan ist das doch überhaupt nicht relevant.

Freiberufler "bewerben" sich übrigens auch nicht...
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markusob
markusob
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Was ich will und was ich kann Jun 10, 2015

Ich will schon seit zehn Jahren übersetzen. Und davor wollte ich schon seit ich Kind bin immer etwas mit Englisch machen. Deshalb habe ich damals ja auch den staatlich geprüften Übersetzer gemacht. Ich habe allerdings noch mehr Interessen und deshalb habe ich auch ein anderes Studienfach studiert und dann ganz bewusst Berufserfahrung in diesem Fachgebiet gesammelt. Genau die Kombination aus Fachwissen und Sprachkompetenz wird doch gesucht!

Ich habe mich wirklich gut qualifiziert
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Ich will schon seit zehn Jahren übersetzen. Und davor wollte ich schon seit ich Kind bin immer etwas mit Englisch machen. Deshalb habe ich damals ja auch den staatlich geprüften Übersetzer gemacht. Ich habe allerdings noch mehr Interessen und deshalb habe ich auch ein anderes Studienfach studiert und dann ganz bewusst Berufserfahrung in diesem Fachgebiet gesammelt. Genau die Kombination aus Fachwissen und Sprachkompetenz wird doch gesucht!

Ich habe mich wirklich gut qualifiziert und will das jetzt einfach auskosten. Nach fünf Jahren will ich endlich das machen, was mir Freude macht, und nicht was andere denken, das ich machen sollte, weil ich diesen oder jenen Abschluss oder diese oder jene Berufserfahrung habe. Nur was einem wirklich gefällt, kann man dauerhaft gut machen.
Ich finde es z. B. fürchterlich kurzsichtig, wenn man bei zwei stark überdurchschnittlichen Jura-Examen den Beruf nach der Punktzahl auswählt. Nur weil man zweistellige Examen hat, heißt das doch nicht, dass man im Staatsdienst oder in einer großen Wirtschaftskanzlei wirklich glücklich wird.

Zumal das Übersetzen und mein anderer Beruf sich nicht ausschließen. Ich kann beides gleichzeitig machen. Und würde es als einen großen Fehler ansehen, wenn ich die Gelegenheit nicht nutze und mir zumindest selbst ein Bild von dem Markt mache.
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Bernhard Sulzer
Bernhard Sulzer  Identity Verified
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Überzeugen, darum geht's in erster Linie. Jun 11, 2015

markusob wrote:

Ich will schon seit zehn Jahren übersetzen. Und davor wollte ich schon seit ich Kind bin immer etwas mit Englisch machen. Deshalb habe ich damals ja auch den staatlich geprüften Übersetzer gemacht. Ich habe allerdings noch mehr Interessen und deshalb habe ich auch ein anderes Studienfach studiert und dann ganz bewusst Berufserfahrung in diesem Fachgebiet gesammelt. Genau die Kombination aus Fachwissen und Sprachkompetenz wird doch gesucht!

Ich habe mich wirklich gut qualifiziert und will das jetzt einfach auskosten. Nach fünf Jahren will ich endlich das machen, was mir Freude macht, und nicht was andere denken, das ich machen sollte, weil ich diesen oder jenen Abschluss oder diese oder jene Berufserfahrung habe. Nur was einem wirklich gefällt, kann man dauerhaft gut machen.
Ich finde es z. B. fürchterlich kurzsichtig, wenn man bei zwei stark überdurchschnittlichen Jura-Examen den Beruf nach der Punktzahl auswählt. Nur weil man zweistellige Examen hat, heißt das doch nicht, dass man im Staatsdienst oder in einer großen Wirtschaftskanzlei wirklich glücklich wird.

Zumal das Übersetzen und mein anderer Beruf sich nicht ausschließen. Ich kann beides gleichzeitig machen. Und würde es als einen großen Fehler ansehen, wenn ich die Gelegenheit nicht nutze und mir zumindest selbst ein Bild von dem Markt mache.


Es scheint mir, dass du eine gute Einstellung hast, mit anderen Worten, genug Biss, um das zu erreichen, was du erreichen willst. Das ist wahrscheinliche das Allerwichtigste, um tatsächlich erfolgreich zu sein, zumal es gerade in unserer Branche keinerlei Regelungen gibt, die das derzeitige hemmungslose Unterbieten unterbinden.

Hier sind zwei Gedanken dazu:

Erstens, es macht keinen Sinn, wie verrückt für viel zu wenig Geld/viel zu niedrige Tarife zu arbeiten, insbesondere deshalb, weil du ja sicher qualitativ hochwertige Übersetzungen herstellen willst, aber auch erstellen musst, um dich als guter Übersetzer zu etablieren. Tag und Nacht zu übersetzen, um ein bisschen Geld zu verdienen, wird auf die Dauer nicht gut gehen. Auf der anderen Seite finde ich es auch nicht okay, weniger und trotzdem für unrealistische Tarife zu arbeiten, nur weil du dir das für eine Weile leisten kannst und hoffst, dich so zu etablieren. Das bringt auch nichts. Dann verlang gleich mehr, und arbeite mehr dafür, Kunden anzuwerben oder sie für deinen Service zu interessieren und deinen Service im Internet zugänglich zu machen (für lokale und für globale Kunden). Das Zeug dafür hast du ja, denke ich.

Zweitens geht es darum, das Marketing richtig zu machen, damit Direktkunden, aber auch vernünftige Agenturen, an dich herantreten und deine Tarife akzeptieren. Das ist bei Direktkunden sicher einfacher, überzeugen musst du sie aber trotzdem oft.
In unserem Geschäft geht es immer um erfolgreiche Kommunikation, und wenn du dich etablieren willst, muss das meines Erachtens von Anfang an auf seriöse und auch für dich faire Art erfolgen. Das geht nur mit wirksamem Marketing.

Wie du das am besten machst, dazu gibt es Literatur. Aber es geht immer darum, zu überzeugen, zuerst bei deinem Marketing/bei der Kundenakquise (besonders dadurch, dass du mit den interessierten Leuten gut kommunizierst), und dann durch deine Arbeit.

Leicht ist das alles nicht und garantieren kann keiner deinen Erfolg. Ich würde mir an deiner Stelle sehr gut überlegen, was ich wirklich will. Garantierte und kontinuierliche Arbeit mag sich zuerst nicht einstellen. Wovon du die nächste Zeit leben kannst, ist die wichtigste Frage und nur du kannst die Entscheidung darüber fällen.

PS: Als ich 2009 in Österreich arbeitete, hab ich die Steuererklärung selbst gemacht. Information gab's am Finanzamt und bei der für Übersetzungsarbeit zuständigen Landesbehörde, und der Arbeitsaufwand war nicht sehr hoch. Das ging sehr leicht neben meiner eigentlichen Arbeit.

Alles Gute!

[Edited at 2015-06-11 03:52 GMT]


 
Rolf Keller
Rolf Keller
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Vorsicht, Einbahnstraße, keine Wendemöglichkeit Jun 11, 2015

[quote]markusob wrote:

Es wird mir keiner den Kopf abreißen, wenn ich jetzt eine "Orientierungsphase" mache. Wenn ich mich allerdings für viel Geld irgendwo fest anstellen lasse und dann nach einem halben Jahr abhaue, wird das sehr schlecht im Lebenslauf aussehen.


(Das Bild vom "Kopf abreißen passt allein schon logisch nicht so ganz. Um Kritik oder gar Sanktionen geht es ja beim Einstellen eines Mitarbeiters gar nicht.)
Genauso schlecht oder noch schlechter wird es jedenfalls im Lebenslauf aussehen, wenn du nach einem Jahr Orientierungsphase als Gescheiterter wieder in eine feste Arbeitsstelle strebst. Deinen Angaben nach zu schätzen bist du deutlich über 30, da klingt "Orientierungsphase" in den Ohren vieler Arbeitgeber wie ein Euphemismus.

In einer solchen Situation bist du per se "verdächtig", auf deine Qualifikation kommt es da gar nicht so sehr an, die ist ein notwendiges, aber kein hinreichendes Kriterium. Die persönlichen Eigenschaften, die sind wichtig.

Du sprichst die ganze Zeit immer nur von deinen Gedanken, aber überleg dir mal, was ein potenzieller Arbeitgeber denkt: "Komischer Typ. Weiß der nicht, was er will? Kommt wohl in einer Arbeitnehmerposition nicht klar, jedenfalls gefällt ihm das nicht. Was sollen wir mit so jemandem? Womöglich verschwindet er plötzlich in einen Ashram, um sich zu finden. Oder er meint, etwas Besseres zu sein, weil er schon mal selbstständig war. Vielleicht braucht er auch einfach nur dringend Geld oder Sicherheit, aus einem Grund, den er uns nicht auf die Nase bindet. Warum sollen wir das Risiko eingehen, es gibt ja noch andere Bewerber." Du kannst solche Gedanken gern kritisieren, aber Arbeitgeber denken so, nicht zuletzt aus schlechter Erfahrung.

Und es kommt noch etwas ganz anderes hinzu: Wenn ein Bewerber kommt, der für einen längeren Zeitraum kein Arbeitgeberzeugnis hat und nicht offiziell arbeitslos war, dann gibt man ihm nicht unbedingt Gelegenheit, das näher zu erläutern. Zunächst liest man ja nur den Lebenslauf und entscheidet dann zwischen Ablage P und "Näher ansehen". Oft genug stecken hinter Beschäftigungslücken verheimlichte persönliche Gründe. Dass du in der Zeit selbstständig gearbeitet hast, das wird so mancher Arbeitgeber gar nicht nachprüfen wollen: Der denkt nämlich nur an sich und das, was er will, nämlich einen Mitarbeiter mit klarem Lebenslauf. Und wenn er einen Bewerber, der das und dazu eine ausreichende Qualifikation bietet, dann nimmt er lieber den als dich. Auch dann, wenn du besser qualifiziert bist: Der Knackpunkt ist "ausreichend".

Kurz: Der Weg vom Arbeitnehmer zum Freiberufler ist meist eine Einbahnstraße, jedenfalls dort, wo es um hoch qualifizierte Tätigkeiten in der Wirtschaft geht.


 
markusob
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Ich habe ein gutes Gefühl Jun 11, 2015

Dass ich unterboten werde, da mach ich mir eher weniger Sorgen.

Mein damaliger Chef hat mal eine längere Übersetzung gebraucht. Da sehr selten vorkommt, dass wir Übersetzungen brauchen, hatte er keine Erfahrung mit Übersetzern. Er hat den Auftrag an den günstigsten Übersetzer gegeben, den er finden konnte. Mein Chef kann gut Englisch, aber er ist in sprachlichen Dingen ziemlich schmerzfrei. Solange man versteht, was gemeint ist, ist es für ihn vollkommen OK. Manche der ander
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Dass ich unterboten werde, da mach ich mir eher weniger Sorgen.

Mein damaliger Chef hat mal eine längere Übersetzung gebraucht. Da sehr selten vorkommt, dass wir Übersetzungen brauchen, hatte er keine Erfahrung mit Übersetzern. Er hat den Auftrag an den günstigsten Übersetzer gegeben, den er finden konnte. Mein Chef kann gut Englisch, aber er ist in sprachlichen Dingen ziemlich schmerzfrei. Solange man versteht, was gemeint ist, ist es für ihn vollkommen OK. Manche der anderen Mitarbeiter sprechen nur gebrochenes Englisch und das ist für ihn in Ordnung.

Die Übersetzung kam zurück. Und er war entsetzt. Er hat die Übersetzung dann an eine Agentur gegeben. Und mit dem Ergebnis war er dann zufrieden. Er hat sich nur gewundert, wie günstig die Übersetzung war. Jetzt weiß ich nicht, wie viel er gezahlt hat. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Agentur, die das richtig übersetzt hat, wirklich billig gewesen ist. Ich vermute, dass ihm nicht klar ist, dass die Agentur nur den Auftrag weitergibt und der eigentliche Übersetzer von zu Hause aus arbeitet und wenig Kosten hat. Da rechnet man ja nicht mit Stundensätzen von über 100 Euro.

Ich will sagen, dass die Zahlungsbereitschaft in meinem Bereich wohl schon da ist, wenn man nachweisbare Fachkenntnisse hat.
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Christina B.
Christina B.  Identity Verified
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Kommt drauf an Jun 11, 2015

"Kommt drauf an..." lautet meiner Meinung nach die Antwort auf die meisten deiner Fragen.

Anzahl Wörter pro Stunde:

Kommt auf den Text und deine Kenntnisse an. Wenn ich z.B. Texte für die Website eines Campingplatzes übersetze (Öffnungszeiten, Platzordnung...) dann schaffe ich mehr als 300 Wörter pro Stunde. Wenn es dagegen ein Text voller Wortspiele ist, komplizierte AGBs oder die Testauswertung einer Wärmepumpe, wo ich immer mal wieder technische Spezialbegriff
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"Kommt drauf an..." lautet meiner Meinung nach die Antwort auf die meisten deiner Fragen.

Anzahl Wörter pro Stunde:

Kommt auf den Text und deine Kenntnisse an. Wenn ich z.B. Texte für die Website eines Campingplatzes übersetze (Öffnungszeiten, Platzordnung...) dann schaffe ich mehr als 300 Wörter pro Stunde. Wenn es dagegen ein Text voller Wortspiele ist, komplizierte AGBs oder die Testauswertung einer Wärmepumpe, wo ich immer mal wieder technische Spezialbegriffe nachlesen muss, dann kann das auch deutlich weniger sein.

Probier es doch einfach mal aus, nimm ein paar englische Texte, übersetze sie und schau auf die Uhr. Damit du ein realistisches Ergebnis bekommst, möglichst viele und unterschiedliche Texte nehmen.

Zeitaufwand für die Buchhaltung:

Ich mache meine Buchhaltung selbst, mit Hilfe eines Buchhaltungsprogramms. Allerdings habe ich ganz am Anfang eine zweistündige Einführung bei einer Steuerberaterin gemacht, die mir (anhand meiner eigenen ersten Rechnungen) gezeigt hat, wie man das Programm benutzt. Den Rest habe ich mir selbst im Netz angelesen. Ich fand es interessant, außerdem ist es wichtig, sich mit z.B. unterschiedlichen Steuersätzen in- und außerhalb der EU auszukennen, das brauchst du, wenn du Rechnungen schreibst. Wichtig ist auch, die Ergebnisse im z.B. Jahresabschluss lesen und interpretieren zu können, damit du wichtige Entscheidungen auf der richtigen Grundlage treffen kannst.

Der Zeitaufwand dafür hängt von der Anzahl der Aufträge ab (viele kleine Aufträge-> alle müssen einzeln gebucht werden), davon, wie gut du in deinem Papierkram Ordnung hältst und davon, wie leicht dir Buchhaltung persönlich fällt. Am Anfang, bei wenig Aufträgen, haben bei mir ca. 2-3 Stunden im Monat gereicht. Bei sehr wenigen Aufträgen besteht allerdings die Gefahr, dass man in der Zwischenzeit die Buchhaltungsabläufe vergisst, es ist also ratsam sich eine Art "Spickzettel" für die häufigsten Abläufe anzufertigen. Später, wenn es sehr gut läuft und man mehr Zeit fürs Übersetzen haben will, kann man ja einen Steuerberaten anheuern.
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Rolf Keller
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Umsatzsteuersätze Jun 11, 2015

Christina Baier wrote:

außerdem ist es wichtig, sich mit z.B. unterschiedlichen Steuersätzen in- und außerhalb der EU auszukennen, das brauchst du, wenn du Rechnungen schreibst.


Als Übersetzer schreibst du in alle Rechnungen immer nur die deutschen 19 % oder setzt gar keine Umsatzsteuer an. Die Steuersätze im Ausland gehen dich nichts an, daran hat auch die neue Regelung von Januar 2015 nichts geändert.
http://www.triacom.de/forms/vat.form.de.php


 
markusob
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Schwierigere Texte und Rentabilität Jun 11, 2015

Hallo Christina! Verdienst du an Texten, die einen höheren Zeitaufwand benötigen auch mehr oder wird der höhere Preis pro Wort durch den zusätzlichen Zeitaufwand wieder ausgeglichen?

Für das Thema Steuern werde ich jetzt einen eigenen Thread aufmachen.


 
Bernhard Sulzer
Bernhard Sulzer  Identity Verified
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Nicht so einfach Jun 11, 2015

markusob wrote:

Dass ich unterboten werde, da mach ich mir eher weniger Sorgen.

...

Ich will sagen, dass die Zahlungsbereitschaft in meinem Bereich wohl schon da ist, wenn man nachweisbare Fachkenntnisse hat.


So einfach ist es sicher nicht! Ich denke es gibt einige sehr gute Ratschläge hier, die du beachten solltest. Positive Einstellung und Fachkenntnisse sind ja gut, aber das ist bloß der Anfang.


 
Christina B.
Christina B.  Identity Verified
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@Rolf Jun 11, 2015

"Als Übersetzer schreibst du in alle Rechnungen immer nur die deutschen 19 % oder setzt gar keine Umsatzsteuer an. Die Steuersätze im Ausland gehen dich nichts an, daran hat auch die neue Regelung von Januar 2015 nichts geändert."

Ja, das war das, was ich eigentlich meinte! Hier in Schweden ist die Regelung so: 25% (oder 6% wenn es ein urheberrechtlich geschützter Text ist) moms für Aufträge innerhalb Schwedens oder für Privatpersonen innerhalb der EU, keine für Aufträge an
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"Als Übersetzer schreibst du in alle Rechnungen immer nur die deutschen 19 % oder setzt gar keine Umsatzsteuer an. Die Steuersätze im Ausland gehen dich nichts an, daran hat auch die neue Regelung von Januar 2015 nichts geändert."

Ja, das war das, was ich eigentlich meinte! Hier in Schweden ist die Regelung so: 25% (oder 6% wenn es ein urheberrechtlich geschützter Text ist) moms für Aufträge innerhalb Schwedens oder für Privatpersonen innerhalb der EU, keine für Aufträge an Firmen innerhalb der EU, dafür muss man aber jedes Quartal eine Auflistung dieser Rechnungen ans schwedische Finanzamt schicken. Keine (ohne Auflistung) für Aufträge außerhalb er EU.
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Maria S. Loose, LL.M.
Maria S. Loose, LL.M.  Identity Verified
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Übersetzungen ins Englische und Fachkenntisse Jun 11, 2015

Ich denke, dass man in Deutschland mit Übersetzungen ins Englische sehr gut verdienen kann, wenn man diese Sprache auf muttersprachlichem Niveau beherrscht. Genau diese Dienstleistung ist sehr stark nachgefragt, Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche eher weniger. Du müsstest Dich also wirklich so in die englische Sprache reinknien, dass Du sie perfekt beherrscht.

Ich weiß, Bernhard sieht das anders, da er meint, Übersetzer dürfen nur in eine Zielsprache übersetzen, di
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Ich denke, dass man in Deutschland mit Übersetzungen ins Englische sehr gut verdienen kann, wenn man diese Sprache auf muttersprachlichem Niveau beherrscht. Genau diese Dienstleistung ist sehr stark nachgefragt, Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche eher weniger. Du müsstest Dich also wirklich so in die englische Sprache reinknien, dass Du sie perfekt beherrscht.

Ich weiß, Bernhard sieht das anders, da er meint, Übersetzer dürfen nur in eine Zielsprache übersetzen, die sie als echte Muttersprache von Kindesbeinen an gelernt haben. Aber das geht vollkommen an der Realität des Marktes in Deutschland vorbei.

Was die Fachkenntnisse anbelangt, so kommt es darauf an, dem Kunden klar zu machen, dass man wirklich fachlich sehr versiert ist und dass er für seinen Text einen Fachexperten braucht. Nur dann wird der Kunde den Übersetzer nicht nach dem niedrigsten Preis ausgewählen.

Acquise von Direktkunden wird sicher notwendig sein, da die Wortpreise der Agenturen zu niedrig sind. Allerdings gibt es für die Kundenacquise sehr gute Seminare vom BDÜ.

[Edited at 2015-06-11 14:54 GMT]

[Edited at 2015-06-11 15:28 GMT]
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Bernhard Sulzer
Bernhard Sulzer  Identity Verified
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Richtigstellung Jun 11, 2015

Maria S. Loose, LL.M. wrote:

Ich weiß, Bernhard sieht das anders, da er meint, Übersetzer dürfen nur in eine Zielsprache übersetzen, die sie als echte Muttersprache von Kindesbeinen an gelernt haben. Aber das geht vollkommen an der Realität des Marktes in Deutschland vorbei.

[Edited at 2015-06-11 14:54 GMT]


Hallo Maria,

Das hab' ich so nirgendwo gesagt. Was ich kritisiere, ist, wenn jemand behauptet, Muttersprachler (zum Beispiel der englischen Sprache) zu sein, wenn das gar nicht sein kann. Leider haben einige Leute unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein Muttersprachler/eine Muttersprachlerin ist, aber für mich war immer klar, was meine Muttersprache ist und was nicht. Ich bin nicht dagegen, in eine Nichtmuttersprache zu übersetzen, aber ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind und ob man dafür nicht besser mit einem englischen Muttersprachler zusammenarbeiten sollte, muss sehr gewissenhaft abgewogen werden.

[Edited at 2015-06-11 17:47 GMT]


 
markusob
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Danke für eure Ratschläge Jun 11, 2015

Ich denke auch, dass der Markt für Übersetzungen in der Sprachrichtung Deutsch => Englisch größer und lukrativer ist. Aber um die englische Fachsprache zu erlernen, muss ich erst eine ganze Weile in meine Muttersprache übersetzen.

Ich finde in meinem Fachgebiet Fachkenntnisse und Kenntnisse der genauen Terminologie deutlich wichtiger als das Sprachgefühl eines Muttersprachlers. Das ist nichts Kreatives, was ich übersetzen will. Es gibt da eine eindeutige Fachsprache. Wenn m
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Ich denke auch, dass der Markt für Übersetzungen in der Sprachrichtung Deutsch => Englisch größer und lukrativer ist. Aber um die englische Fachsprache zu erlernen, muss ich erst eine ganze Weile in meine Muttersprache übersetzen.

Ich finde in meinem Fachgebiet Fachkenntnisse und Kenntnisse der genauen Terminologie deutlich wichtiger als das Sprachgefühl eines Muttersprachlers. Das ist nichts Kreatives, was ich übersetzen will. Es gibt da eine eindeutige Fachsprache. Wenn man die gut beherrscht, hat ein muttersprachlicher Korrektor (fast) nichts mehr zu tun.

Dass meine Entscheidung, freiberuflich zu arbeiten, nicht völlig ohne potenzielle Nachteile bei einer späteren Suche nach einer Festanstellung bleiben wird, glaube ich euch. Allerdings ist es in meinem Beruf so, dass wenn man verlangen würde, dass ich konsequent in Festanstellung arbeite, es so ist, als wenn man von einem Löwen erwarten würde, dass er Vegetarier ist. Halb in Festanstellung und halb mit eigenen Kunden zu arbeiten, ist z. B. sehr weit verbreitet. Wir haben damals eine neue Kollegin bekommen, die zehn oder zwanzig Jahre lang nur eigene Kunden hatte. Sie hat die Stelle angenommen, weil sie ihre Kunden "endlich in die Wüste schicken wollte". Sie hatte neben den Kindern einfach nicht genug Zeit, gute Kunden zu gewinnen. Zugegeben, sie hat ziemlich lange gesucht. Allerdings weiß man auch nicht, welches Gehalt sie wollte. Ältere, erfahrene Mitarbeiter sind ja oft auch sehr teuer. Bei der Auswahl der Bewerber spielt in meinem Bereich außerdem die Sympathie eine sehr entscheidende Rolle. Die potenziellen Nachteil einer freiberuflichen Phase sind in meinem Fall definitiv geringer als wenn ich jetzt irgendwo einsteige und man sich nach einem halben Jahr wieder trennt.
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