Satzverständnis

German translation: ein anderer Versuch

11:02 May 5, 2012
German language (monolingual) [PRO]
Other
German term or phrase: Satzverständnis
Ich habe eine Frage zum Satzverständnis - auch wenn dieses auf den ersten Blick seltsam wirkt: Ich bitte Euch unvoreingenommen kurz zu erläutern, welche Informationen Ihr aus dem Text entnehmen könnt . Welche Zugehörigkeiten/Beziehungen innerhalb des Textes werden hier ersichtlich bzw. ausgedrückt.(Kann gerne mit a,b,c,d etc. abgehandelt werden) Auf eine etwaige Konstruktion von weiteren Kontext muss hier verzichtet werden, es geht um die alleinige Aussage der u.g. Passage:

Warum Herr Leonhardt seine langjährige Teilnahme in der Vätergruppe bei Herrn Müller nicht schon längst bekannt gegeben habe?
Herr Leonhardt antwortet weitschweifig, woraus die SV(Sachverständige) entnimmt, er habe sich mit der Organisation nur teilweise identifizieren können. Der “Väteraufbruch” sei laut seinen Angaben ein "Heul und Kampfverein" und er habe es nicht für notwendig gehalten sich auf eine solche Kampfebene zu begeben.

PS: Die Namen sind hier natürlich fiktiv.
thefastshow
Germany
Local time: 18:44
Selected answer:ein anderer Versuch
Explanation:
Es gibt hier eine Vätergruppe, sie heißt “Väteraufbruch”.
Der Leiter dieser Gruppe heißt Müller. (*)
Herr Leonhardt nimmt hier seit Jahren teil.
Dass Herr Leonhardt daran teilnimmt, hat er (*) erst vor kurzer Zeit bekannt gegeben.
Warum Herr Leonhardt dies erst kürzlich bekannt gegeben hat, das ist die Frage.
Herr Leonhardt antwortet ausführlich.

Der SV interpretiert diese Antwort folgendermaßen [in direkte Rede umgewandelt]:
Herr Leonhardt hat sich in der Gruppe nicht wohl gefühlt, es war nicht das Richtige für ihn;
die Ziele der Gruppe (**) waren nur zum Teil auch die Ziele des Herrn Leonhardt;
in der Gruppe wird vor allem geweint und gekämpft [sicher nur verbal];
Herr Leonhardt findet, dass er solche Kämpfe nicht braucht.

Eventuelle Uneindeutigkeiten:
(*) Wer ist Herr Müller? Und wem hat es Herr Leonhardt bekannt gegeben?
Wegen der Präposition "bei" denke ich, es ist die "Gruppe bei Herrn Müller" und Herr Leonhardt hat es nicht irgendeinem anderen Herrn Müller bekannt gegeben.
Es ist aber durchaus auch möglich, dass der SV Müller heißt! In diesem Fall würde ich jedoch die Konstruktion ohne "bei" erwarten: "seine Teilnahme in der Vätergruppe (dem) Herrn Müller bekannt gegeben ...". Man kann aber wohl in der Tat "etwas bei jmdm. bekannt geben", auch wenn das nicht astrein klingt.

(**) Die "Organisation" scheint der Träger der Gruppe zu sein,
der SV verwendet "Organisation" und "Gruppe" synonym.


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Note added at 1 Stunde (2012-05-05 12:34:44 GMT)
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Sorry - es ist ja DIE Sachverständige!
Herr Müller kann also nur der Gruppenleiter ("Gruppe bei Herrn Müller") oder aber irgendein anderer Herr sein, der nicht näher definiert ist, und Herr L. hatte es ("bei") diesem Herrn Müller bekannt gegeben.

:-)

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Note added at 4 Stunden (2012-05-05 15:24:00 GMT)
--------------------------------------------------

Der Asker kann normalerweise unten im Antwortfeld weitere Fragen/Hinweise an den Antworter posten.

Zu den Fragen:

Väteraufbruch – so nennt Herr L. die Gruppe. Aus deiner Frage schließe ich, dass das nicht der offizielle Name ist.
Es scheint aber der (offizielle) Anspruch der Gruppe zu sein (Hilfe für erziehende ..., 'neue' Väter).

Ob die Gruppe diesen Anspruch tatsächlich einlöst (a) oder nicht (b), kann man aus dem Text nicht herauslesen.
Ebensowenig lässt sich herauslesen, ob Herr L. selbst diesen Anspruch hat und von der Gruppe erwartet (x) oder nicht (y).

Es gibt hier folglich zwei Möglichkeiten:
(ay) – die Gruppe löst diesen Anspruch ein, allein Herr L. hat diesen Anspruch gar nicht.
Er ist ein traditioneller Mann, er findet den ganzen 'Väteraufbruch' (als sozial-historisches Phänomen) lächerlich, und die Aussage ist verächtlich gemeint.
(bx) – die Gruppe löst diesen Anspruch nicht ein, Herr L. hat aber eben diesen Anspruch.
Die Aussage ist dann als ernsthafte Kritik an der Gruppe gemeint.

sich mit einer Gruppe identifizieren – meint die Übereinstimmung der eigenen Ziele mit den (tatsächlich eingelösten) Ansprüchen/Zielen der Gruppe.

In unserem Fall ist diese Übereinstimmung offenbar "nur teilweise" gegeben. Die genaue Ursache ist IMO nicht klar.
Selected response from:

Milan Nešpor
Germany
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Vielen Dank an alle, das hier ist sehr hilfreich.
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SUMMARY OF ALL EXPLANATIONS PROVIDED
3 +2ein anderer Versuch
Milan Nešpor
3ein Versuch
Edith Kelly


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Answers


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ein Versuch


Explanation:
a) Herr L antwortet weitschweifig = er will sich nicht so richtig festlegen
b) die SV schließt daraus, der Rest des Satzes ist wohl klar
c) Gemäß der SV denkt Herr L wohl, der Vaufbruch sei ein Verein, in dem man sich ausweint und kämpft (wogegen wohl?)
d) Herr L wollte sich nicht dazu herablassen, auf einen Kampf einzugehen

Frage ist, gegen wen gekämpft wird: untereinander, passt nicht zum Heulen; gegen die Ehefrau: würde zu Heulen passen.

da fehlt noch mehr Kontext

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Note added at 2 hrs (2012-05-05 13:40:23 GMT)
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Meiner Meinung nach spielt Herr Müller keine Rolle, entweder hat er die Vatergruppe gegründet oder sein Haus für die Gruppe zur Verfügung gestellt. Könnte auch heissen: Die Gruppe vom Mann im Mond.
Jetzt zu deinen zusätzlichen Fragen:
a) die Vätergruppe ist die Aufbruchgruppe, ansonsten macht der ganze Satz keinerlei Sinn, aber: Herr Müller spielt in dem Satz keinerlei Rolle
b) genau so ist es, Herr L gefiel es nicht in der Gruppe
c) sich identifizieren: denken, dass man da hin passt, dass man dieselben Ziele hat, dass man sich da wohlfühlt.


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Note added at 2 hrs (2012-05-05 13:42:35 GMT)
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Und: Herr L hat seine Zugehörigkeit zur Gruppe nicht bekannt gegeben und wollte auch keinen Grund nennen, er redete um den heissen Brei rum, also mußte die SV versuchen, ihn zu interpretieren, und daher steht der Satz im Konditional.

Edith Kelly
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ein anderer Versuch


Explanation:
Es gibt hier eine Vätergruppe, sie heißt “Väteraufbruch”.
Der Leiter dieser Gruppe heißt Müller. (*)
Herr Leonhardt nimmt hier seit Jahren teil.
Dass Herr Leonhardt daran teilnimmt, hat er (*) erst vor kurzer Zeit bekannt gegeben.
Warum Herr Leonhardt dies erst kürzlich bekannt gegeben hat, das ist die Frage.
Herr Leonhardt antwortet ausführlich.

Der SV interpretiert diese Antwort folgendermaßen [in direkte Rede umgewandelt]:
Herr Leonhardt hat sich in der Gruppe nicht wohl gefühlt, es war nicht das Richtige für ihn;
die Ziele der Gruppe (**) waren nur zum Teil auch die Ziele des Herrn Leonhardt;
in der Gruppe wird vor allem geweint und gekämpft [sicher nur verbal];
Herr Leonhardt findet, dass er solche Kämpfe nicht braucht.

Eventuelle Uneindeutigkeiten:
(*) Wer ist Herr Müller? Und wem hat es Herr Leonhardt bekannt gegeben?
Wegen der Präposition "bei" denke ich, es ist die "Gruppe bei Herrn Müller" und Herr Leonhardt hat es nicht irgendeinem anderen Herrn Müller bekannt gegeben.
Es ist aber durchaus auch möglich, dass der SV Müller heißt! In diesem Fall würde ich jedoch die Konstruktion ohne "bei" erwarten: "seine Teilnahme in der Vätergruppe (dem) Herrn Müller bekannt gegeben ...". Man kann aber wohl in der Tat "etwas bei jmdm. bekannt geben", auch wenn das nicht astrein klingt.

(**) Die "Organisation" scheint der Träger der Gruppe zu sein,
der SV verwendet "Organisation" und "Gruppe" synonym.


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Sorry - es ist ja DIE Sachverständige!
Herr Müller kann also nur der Gruppenleiter ("Gruppe bei Herrn Müller") oder aber irgendein anderer Herr sein, der nicht näher definiert ist, und Herr L. hatte es ("bei") diesem Herrn Müller bekannt gegeben.

:-)

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Note added at 4 Stunden (2012-05-05 15:24:00 GMT)
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Der Asker kann normalerweise unten im Antwortfeld weitere Fragen/Hinweise an den Antworter posten.

Zu den Fragen:

Väteraufbruch – so nennt Herr L. die Gruppe. Aus deiner Frage schließe ich, dass das nicht der offizielle Name ist.
Es scheint aber der (offizielle) Anspruch der Gruppe zu sein (Hilfe für erziehende ..., 'neue' Väter).

Ob die Gruppe diesen Anspruch tatsächlich einlöst (a) oder nicht (b), kann man aus dem Text nicht herauslesen.
Ebensowenig lässt sich herauslesen, ob Herr L. selbst diesen Anspruch hat und von der Gruppe erwartet (x) oder nicht (y).

Es gibt hier folglich zwei Möglichkeiten:
(ay) – die Gruppe löst diesen Anspruch ein, allein Herr L. hat diesen Anspruch gar nicht.
Er ist ein traditioneller Mann, er findet den ganzen 'Väteraufbruch' (als sozial-historisches Phänomen) lächerlich, und die Aussage ist verächtlich gemeint.
(bx) – die Gruppe löst diesen Anspruch nicht ein, Herr L. hat aber eben diesen Anspruch.
Die Aussage ist dann als ernsthafte Kritik an der Gruppe gemeint.

sich mit einer Gruppe identifizieren – meint die Übereinstimmung der eigenen Ziele mit den (tatsächlich eingelösten) Ansprüchen/Zielen der Gruppe.

In unserem Fall ist diese Übereinstimmung offenbar "nur teilweise" gegeben. Die genaue Ursache ist IMO nicht klar.


Milan Nešpor
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agree  Karin Hinsch: Das sehe ich auch so. Sehr gute Erklärung!!!
19 mins
  -> Danke, Karin!

agree  Dr. Georg Schweigart
2 days 21 hrs
  -> Danke!!
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